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S 

   
SDS  
Abkürzung für englisch "sodium dodecyl sulfate (= Natriumdodezylsulfat)
SDS ist ein Detergens, das durch Veresterung von Dodekanol mit Schwefelsäure entsteht. Dadurch entsteht ein Molekül mit einem lange hydrophoben Teil und einem stark negativ geladenen "Kopf". 

Sensitivität  
Sensitivität (analytische Nachweisgrenze) 
Die Nachweisgrenze entspricht der niedrigsten messbaren Konzentration eines Analyten, die von Null unterschieden werden kann. Sie wird meistens berechnet, als die Konzentration, die zwei Standardabweichungen oberhalb des niedrigsten Standards liegt. 

Funktionelle Sensitivität 
Die funktionale Sensitivität eines Analyten entspricht derjenigen Konzentration, welche mit einem Interassay Variationskoeffizienten von weniger als 20% gemessen werden kann. 

Diagnostische Sensitivität 
Definition: Anzahl wahrer positiver (pathologischer) Resultate bei Patienten, bei denen eine bestimmte Krankheit mit Sicherheit besteht (= Wahrscheinlichkeitsmass Kranke richtig zu erfassen).

  • Diagnostische Sensitivität = Zahl der echt positiven Resultate / Zahl der Kranken
  • Diagnostische Sensitivität = TP / (TP + FN)
    wobei: TP = true positive und FN = false negative
    (TP + FN) = Zahl der Kranken.

SIRS: Severe inflammatory reaction syndrome  
Definition: Die Diagnose eines SIRS erfordert die Erfüllung von mindestens zwei der folgenden Kriterien:

  • Körpertemperatur > 38°C oder <36°C

  • Pulsfrequenz > 90/min

  • Atemfrequenz > 20/min

  • Leukozyten > 12’000/mm3 oder < 4’000/mm3

Ein SIRS kann über eine entzündliche Destruktion ein MODS (multi-organ dysfunction syndrome) auslösen. 

(+)-Strang-RNA 
als (+)-Strang-RNA (oder "Plus-Strang-RNA") wird eine zur Translation befähigte RNS bezeichnet, d.h. bei Viren mit (+)-Strang RNA dient die RNA direkt als mRNA, die sich mit Ribosomen der befallenen Zellen verbinden kann. 

Bei (-)-Strang-RNA ("Minus-Strang-RNA) muss zuerst eine Transkription erfolgen, aus der eine translationsfähige RNA (Plus-Strang-RNA) entsteht. Die Transkription wird durch eine in das Viruspartikel eingebaute Polymerase (Replikase) katalysiert. Beispiele für (-)-Strang-RNA-Viren sind Myxo-Viren, das Hepatitis-D-Virus und das Tollwutvirus.

SDA 
strand displacement amplification.

Sequenzieren 
bestimmen der Reihenfolge von Nucleotiden.

SNP 
SNP = single nucleotide polymorphism (Einzel-Nucleotid-Polymorphismus)

snRNA (SNURPs) 
snRNA = small nucleotide RNA. Beim Spleissen der mRNA werden die Introns durch Basenpaarung (Hybridisierung) mit der snRNA ausgestülpt (Lasso-Strukturen) und so exakt ausgeschnitten. 
Die snRNA bildet mit Proteinen einen Komplex (Ribonucleoproteinkomplexe), die als snRNPs oder abgekürzt als SNURPs bezeichnet werden.

SSCP 
single strand conformation polymorphism. Die SSCP-Technik dient zum Nachweis noch nicht bekannter Punktmutationen innerhalb eines Gens.
Dabei werden Segmente eines Gens von 100-300 Basenpaaren Länge mittels PCR amplifiziert, denaturiert und auf einem nicht-denaturierenden Polyacrylamid-Gel aufgetrennt. Das Laufverhalten der gefalteten einzelsträngigen DNA ist dabei von der Basensequenz abhängig, so dass Mutationen zu einer veränderten Wanderungsgeschwindigkeit im Gel führen. 

Wird beispielsweise bei der Suche nach den über 900 Mutationen im CFTR-Gen angewendet. 

ssDNA 
ssDNA = single-stranded DNA.

Störfaktoren (analytical effects) 
Störfaktoren wirken in vitro, d.h. sie führen grundsätzlich zu falschen Messergebnissen.

Störfaktoren können in zwei Gruppen unterteilt werden: 

  • Störfaktoren, welche die Konzentrattionen des Analyten ändern
    Beispiel: Erhöhung des Kaliums im Serum bei Hämolyse 
     
  • Störfaktoren, welche vom Analyten verschieden sind, aber die Messung stören können
    Beispiel: Medikamente, Bilirubin. 
    siehe auch Einflussgrössen (biological effects). 

STR 
short tandem repeats.

STRP 
short tandem repeat polymorphism: 
STRP werden durch PCR nachgewiesen, wobei Primer verwendet werden, die kurze Tandemrepeats (z.B. CACACA = (CA)n) flankieren. Durch gelelektrophoretische Auftrennung der Amplifikationsprodukte lässt sich der durch die unterschiedliche Kopienanzahl der Tandemrepeats darstellen. Meistens handelt es sich bei den STRPs um natürlich vorkommende Variationen von DNA-Sequenzen ohne funktionelle bzw. pathologische Bedeutung. 

STS: sequence tagged sites 
= ortspezifische DNA-Sequenzen, die man zur eindeutigen Identifizierung von DNA-Markern benutzt (eindeutig identifizierbare Sequenz, deren Lokalisation bekannt ist). 

Syntropie 
Das überzufällige Zusammentreffen mehrerer Krankheiten, d.h. eines häufigeren gemeinsamen Vorkommens als es der Prävalenz im Bevölkerungsdurchschnitt entspricht). Gegenteil: Dystropie.

"Que les maladies isolées existent plus souvent sur les pages des manuels de médecine que dans la vie . . . "(S. Minor))

 


20.02.2001 / hpk