Urin als Untersuchungsmaterial |
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Urin ist ein praktisches
Untersuchungsmaterial, das üblicherweise ohne grossen
Aufwand und ohne Schmerz in genügender Menge gesammelt werden kann
(zumindest beim Erwachsenen). Urin eignet sich damit auch
für Verlaufskontrollen. Allerdings können je nach
täglicher Urinmenge die Konzentrationen der
nachzuweisenden Substanzen stark
schwanken, was nicht nur quantitative Bestimmungen
beeinflusst, sondern auch den qualitativen Nachweis einer
Substanz (Einfluss der Diurese auf
die Messung).
Fragestellungen |
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Grundsätzlich können bei der Untersuchung von Urin zwei Fragestellungen
unterschieden werden:
- Bei der ersten
handelt sich um Abklärungen der Nieren und der
ableitenden Harnwege, also um nephrologische,
bzw. urologische Fragestellungen im weitesten
Sinne.
- Bei der zweiten wird
der Urin in der Diagnostik eingesetzt um
extrarenale, vor allem praerenale Erkrankungen
nachzuweisen, z.B. der Nachweis monoklonaler
Leichtketten von Immunglobulinen
(früher Bence-Jones-Proteine genannt) bei der Diagnose und der Verlaufskontrolle einer Amyloidose oder die Bestimmung von Glucose und Ketokörper im
Urin beim Diabetes mellitus.
Es werden also Substanzen gemessen, die
grundsätzlich im Urin ausgeschieden werden oder
werden können (in Abhängigkeit der der
Wasserlöslichkeit, der Grösse und der
elektrischen Ladung).
Es kann sich dabei um Substanzen handeln,
- welche bei
gesunden Personen nicht im Urin
anzutreffen sind (z.B. das Pilzgift Amanitin),
- die
üblicherweise über den Urin
ausgeschieden werden und daher als
normale Bestandteile zu betrachten sind
(z.B. Creatinin,
Harnstoff)
- die nur ab
einer gewissen Konzentration im Blut im
Urin nachweisbar sind (z.B.
Glucose).
Fachgebiete
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In der Medizin
beschäftigen sich vor allem 2 Fachgebiete um Nieren und
Harnwege:
- Nephrologie:
Lehre von Bau und Funktion der Niere sowie
Nierenerkrankungen, deren Auswirkungen und
(vorwiegend konservative) Behandlungen.
- Urologie:
Lehre von der vorwiegend chirurgischen Behandlung
von Krankheiten der Niere, des Nierenbeckens, der
ableitenden Harnwege und des männlichen
Genitale.
Leitsymptome
bei Erkrankungen der Niere |
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Nierenerkrankungen können
jahrelang völlig symptomlos verlaufen und werden
zufällig bei einer ärztlichen Untersuchung
entdeckt.
Folgende
Symptome sollten jedoch immer an eine Erkrankung der
Nieren bzw. des Urogenitaltrakts denken lassen:
- Störungen von
Diurese und Miktion, Harninkontinenz
- Lid- und <knöchelödeme
- arterielle Hypertonie
- Schmerzen:
Klopfschmerz über Nierenloge, Koliken
- pathologische
Urinbefunde
siehe: Nierenerkrankungen, Symptome, Urinbefunde
Beitrag des Labors
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Klinische
Chemie / Immunologie
- Chemische
Routineuntersuchungen im Urin: gelöste
Bestandteile (wie Creatinin, Cystatin C,
Harnstoff, Glucose,
Gesamtprotein, Citrat
usw.) und Elektrolyte (wie Natrium, Kalium usw).
- Nierenfunktionsprüfungen:
Creatinin-Clearance
- Mikroskopische
Untersuchungen / Flowzytometrie im Urin: geformte
Bestandteile wie Zellen, Zylinder, Kristalle usw.
- Immunoassays:
spezifische Proteine im Urin oder im Serum, wie ANCA (Lupus), anti-GBM,
zirkulierende Immunkomplexe.
- Elektrophorese:
Proteinelektrophorese und Immunfixation in Urin (Amyloidose bei monoklonale Gammopathien).
Hämatologie
Vor allem Untersuchung auf Folgestörungen einer
Nierenerkrankung wie z.B. eine Anämie.
Mikrobiologie
Diagnostik von infektiösen Erkrankungen der Nieren und
ableitenden Harnwege wie Nachweis, Identifikation und
Resistenzprüfung von Bakterien.
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