Praeanalytik |
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Blutentnahme: |
Plasma/Serum |
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Blutentnahme morgens bei nüchternem Patienten (die Harnstoffkonzentration ist nahrungsabhängig) |
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Kein Ammoniumheparinat als Antikoagulans verwenden !
Hämolytisches Blut darf nicht verwendet werden (falsch hohe Werte)
Fluoridröhrchen sind nicht geeignet, da Fluorid (in grösseren Konzentrationen) die Ureasereaktion hemmt, d.h. kein "Glucoseröhrchen" ! |
Probe: |
Aufbewahrung
von Serum im Kühlschrank bis maximal 1 Woche,
andernfalls einfrieren. Wiederholtes Einfrieren und Auftauen ist
zu vermeiden. Haltbarkeit bei +4°C ca. 2-3 Tage. |
Administration |
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Synonyma: |
Urea,
Carbamid (CH4N2O), engl. urea |
Kosten: |
9
Taxpunkte /
Tarifposition: 8284.00 |
Links: |
Creatinin,
Cystatin C |
Indikationen |
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Überprüfung
der Nierenfunktion in Ergänzung zum Creatinin
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Analytik |
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Methode: |
Kinetischer UV-Test mit Urease
Störungen: Fluorid hemmt die Urease (falsch tiefe
Werte)
Falsch hohe Werte bei hämolytischen Proben und ammoniakhaltiger
Umgebungsluft (Rauch).
Die Messung basiert auf der Spaltung
des Harnstoffs durch das Enzym Urease. Anschliessend können die
Spaltprodukte auf verschiedene Arten gemessen werden.
Amhäufigsten wird die Bestimmung des NH3 mit der
Berthelot-Methode oder mittels der GLDH
(UV-Test) verwendet:
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Berthelot
Farbtest: Harnstoff wird durch Urease quantitativ in
Ammoniumcarbonat überführt, in dessen Gegenwart sich
Phenol durch Natriumhypochlorit zu einem blauen Farbstoff
oxydieren lässt. Die Farbausbeute wird durch Zusatz von
Nitroprussid-Natrium wesentlich erhöht. Die
Farbstoffintensität ist der Harnstoffkonzentration
proportional und kann bei 620 nm gemessen werden. |
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Urease/GLDH-Methode:
Die bei der Spaltung des Harnstoffs freigewordenen
Ammoniumionen werden mit Oxoglutarat und NADH mittels
Glutamatdehydrogenase in Glutamat, NAD+ und
Wasser überführt. Die Abnahme der NADH-Konzentration pro
Zeiteinheit ist der Harnstoffkonzentration proportional. |
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Referenzbereich |
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1.7 - 8.3 mmol/L |
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Erwachsene, abhängig von Proteinzufuhr |
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7 -
14 mmol/L |
:
Nabelschnurblut |
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1 -
7 mmol/L |
:
Neugeborene |
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2 -
7 mmol/L |
:
Kinder bis 6 Monate |
Achtung: die Referenzbereiche sind methodenabhängig!
Personen über 60 Jahre tendieren zu
höheren Werten. |
Umrechnung: |
[mg/dL] × 0.166 = [mmol/L] ; [mmol/L] × 6.01 = [mg/dL])
Der früher verwendete Harnstoff-N entspricht dem in den USA noch gebräuchlichen BUN (blood urea nitrogen), dabei entspricht 1 mg Harnstoff 0.467 mg Harnstoff-N.
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Diagnostik |
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Biologische
Einflussgrössen: |
Die Harnstoffkonzentration im Plasma hängt ab von:
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der Proteinzufuhr |
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dem Proteinkatabolismus |
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der Ausscheidung im Urin |
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in der Spätschwangerschaft werden niedrigere Werte gemessen |
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Erhöhte
Werte: |
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fortgeschrittene Nierenerkrankungen |
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exogene Azotämie durch massive Proteinzufuhr |
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Erniedrigte
Werte: |
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Akromegalie |
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Alkoholabusus |
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Lebererkrankungen |
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Malnutrition, proteinarme Diät |
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Coeliakie |
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Therapie mit Streptomycin |
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Biochemie |
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Molekulargewicht: |
60.06
Dalton |
Biochemie: |
Harnstoff ist das Hauptprodukt für die Ausscheidung des beim Aminosäure-Stoffwechsel freiwerdende Zellgifts Ammoniak (NH3).
Das Ausmass der Harnstoffbildung hängt von der Proteinzufuhr und vom endogenen Proteinkatabolismus ab. Harnstoff permeiert frei durch wasserdurchlässige Membranen und verteilt sich daher im Körper wie Wasser.
Harnstoff wird vorallem durch die Nieren ausgeschieden: er wird in den Glomerula frei filtriert und in den Tubuli entsprechend dem Grad der Wasserresorption rückresorbiert. Dies bedeutet, dass die Harnstoffausscheidung neben der glomerulären Filtration auch von der Diurese abhängig ist.
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Pathobiochemie: |
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Klinik: |
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Literatur |
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