Biorama / Analysenverzeichnis
 
Magnesium [Serum]
 

 
Praeanalytik 
Blutentnahme: Plasma/Serum
EDTA- und Citrat-Blut ist nicht geeignet.
Blutentnahme morgens bei nüchternem Patienten bevorzugt.
Hämolytische Proben dürfen nicht verwendet werden, da die Magnesiumkonzentration in den Erythrozyten dreimal höher ist als im Plasma.
Probe: Serum/Plasma bei Aufbewahrung im Kühlschrank bei +4°C ca. 1 Woche haltbar (von Verdunstung der Probe abhängig).
Administration 
Synonyma: chem. Zeichen: Mg
Kosten: 14 Taxpunkte / Tarifposition: 8428.00
Links: Magnesium [Urin], Natrium, Kalium, Calcium 
Indikationen 
Neuromuskuläre Erregungsstörungen
Herzrhythmusstörungen
Insulintherapie eines diabetischen Komas
Chronischer Alkoholismus, besonders in Verbindung mit Krampfanfällen oder Delirium tremens und während Entziehungskuren
Kaliumsubstitution, therapierefraktäre Hypokaliämie
Überwachung einer intravenösen Hochspiegel-Mg-Therapie
Neigung zu Fehlgeburten, vorzeitige Wehentätigkeit, intrauterine Mangelentwicklung, Praeeklampsie bzw. Eklampsie, Dysmenorrhoe
Analytik 
Methode: 
Atomabsorptionsphotometrie: gilt als Referenzmethode für die Magnesiumbestimmung
Xylidylblaumethode: Magneium bildet mit Xylidylblau einen wasserlöslichen roten Farbkomplex, dessen Konzentration proportional zur Magnesiumkonzentration ist und photometrisch gemessen werden kann.
Calmagit-Methode: Magnesium bildet mit Calmagit in alkalischer Lösung einen pinkfarbenen Komplex, der bei  548 nm absorbiert. Die Intensität der Lichtabsorption ist der vorhandenen Mg-Konzentration proportional.

Anmerkung: Bei photometrische Methoden kann es notwendig sein, einen Probenleerwert zu bestimmen, um Störungen durch ein erhöhtes Bilirubin zu vermeiden. 

Referenzbereich 
0.65 - 1.05 mmol/L  : Erwachsene 

Achtung: die Referenzbereiche sind methodenabhängig!

Umrechnung: 
Diagnostik 
Biologische Einflussgrössen: 
Länger dauernde Verabreichung von Lithium, Acetylsalicylsäure, Progesteron Triamteren (Diuretikum) sowie von magnesiumhaltigen Antazida kann zu einer Erhöhung des Magnesiumspiegels führen. Diuretika führen sonst allgemein eher zu einer Hypomagnesiämie, ebenso Gentamycin und Kanamycin.
Erhöhte Werte: 
Dehydratation
Chronische Niereninsuffizienz (glomeruläre Filtrationsrate < 20 mL/min)
Diabetische Azidose, Cushing-Syndrom, Hypothyreose
Chronisch lymphatische Leukämie
Anmerkung: Hypermagnesiämien sind bei intakter Nierenfunktion selten.
Erniedrigte Werte: 
Verminderte perorale oder intestinale Aufnahme. 
Verluste: Magen-Darm-Trakt (Diarrhoe, Malabsorption), renal, nach schweren chirurgischen Eingriffen und Verbrennungen.
Schwangerschaft, Hyperthyreose, Hypoparathyreoidismus
Verschiebung in den Intrazellulärraum durch Überschuss an Katecholaminen und Insulin.
Hyperglykämie, diabetische Ketoazidose
Renale Verluste beim Einsatz nicht-kaliumsparender Diuretika
Therapie mit Digitalis (20% der Patienten)
Biochemie 
Atommasse:  24.32 Dalton
Biochemie: Magnesium ist an allen Reaktionen beteiligt, bei denen Phosphatgruppen übertragen oder Phosphatester gespalten bzw. gebildet werden. Bei allen ATP-abhängigen Reaktionen liegt ein ATP-Magnesium vor. Magnesiummangel beeinträchtigt die Kationenpumpe der Zellmembran.

Mg gilt als physiologischer Antagonist des Calciums.  Magnesium und Kalium verhalten sich oft gleichsinnig. 

Magnesium ist das vierthäufigste Kation im Organismus. Der Körperbestand eines 70 kg schweren Menschen beträgt ca. 25 g Magnesium, davon befinden sich 2/3 in den Knochen und 1/3 intrazellulär. Nur 1% ist im Extrazellulärraum und 0.3% im Plasma. 

Die empfohlene Zufuhr beträgt 350 mg pro Tag. Reich an Magnesium sind Gemüse, Hülsenfrüchte, Fisch und Geflügel.

Magnesium kommt im Blut in drei Formen vor: proteingebunden (33%), mit Anionen komplexiert (12%) und in 55% als freies, ionisiertes Magnesium.

Die Ausscheidung von Magnesium erfolgt über die Nieren.

Pathobiochemie:  Magnesiummangel kann zu einer Dominanz des Calciums und damit zu einer Neigung zu Hyperkontraktilität (Tetanien) führen. 
Klinik: Ursachen des Magnesiummangels sind verminderte Mg-Zufuhr, verminderte intestinale Resorption, Verteilungsänderungen und vermehrte renale Ausscheidung. Magnesiummangel führt zu Tetanien und kommt als Mitursache von kardiologischen Störungen (z.B. bei Hypertonie) in Frage.
Literatur 
1. Ryan MF: The role of magnesium in clinical biochemistry: an overview. 
Ann Clin Biochem 1991; 28: 19-26
 2.  Matz R: Magnesium: Deficiencies and therapeutic uses. 
Hospital Practice 1993; April 30: 79-92

 


29.02.2000 / hpk