Biorama / Analysenverzeichnis
 
Kalium  [Plasma]
 

 
Praeanalytik 
Blutentnahme: Plasma/Serum
Blutentnahme morgens bei nüchternem Patienten bevorzugt.
Blutentnahmen falls möglich aus ungestauten Venen (Stauzeit weniger als 1 Minute).
Probe: Hämolytische Proben ergeben wegen des Kaliumgehalts der Erythrozyten erhöhte Werte. 
Plasma bei Aufbewahrung im Kühlschrank bei +4°C ca. 1 Woche haltbar (von Verdunstung der Probe abhängig).
Administration 
Synonyma: engl. potassium, chemisches Zeichen K
Kosten: 8 Taxpunkte / Tarifposition: 8343.00
Links: Kalium [Urin], Natrium [Plasma], Magnesium
Indikationen 
Störungen des Elektrolyt- und des Säure-Basen-Haushaltes 
Nierenerkrankungen
Dysfunktion der Nebennierenrinde (NNR)
Therapie mit Diuretika und Laxantien
Adynamie, abgeschwächte Reflexe, schlaffe Lähmungen unklarer Aetiologie 
Analytik 
Methode:  Direkte / indirekte Potentiometrie mittels ISE. 
Referenzbereich 
3.5 - 4.8 mmol/L  : Erwachsene 

Achtung: die Referenzbereiche sind methodenabhängig!

Umrechnung: 
Diagnostik 
Erhöhte Werte: 
erhöhte Zufuhr: selten, praktisch immer in Verbindung mit anderen Ursachen 
ausgedehnte Zellnekrosen: 
  • Trauma, Verbrennungen 
  • Rhabdomyolyse, Hämolyse 
  • Tumornekrosen 
Verschiebung aus dem intrazellulären Raum: 
  • Azidose 
  • Insulinmangel 
Verminderte renale Ausscheidung: 
  • verminderte glomeruläre Filtrationsrate: akutes oligurisches Nierenversagen, chronisches Nierenversagen (mit deutlich vermindeter GFR) 
  • eingeschränkte tubuläre Sekretion: M. Addison, hyporeninämischer Hypoaldosteronismus, kaliumsparende Diuretika  
Muskelparalysen: 
  • hyperkaliämische periodische Paralyse 
  • depolarisierende Muskelparalyse: Succhinylcholin 
Interferenzen: 
  • biologisch: Längere Venenstauung bzw. öffnen und schliessen der Faust während der Blutentnahme ("pumpen") erhöht die Kaliumwerte. 
  • analytisch: bei Thrombozytose oder Leukozytose kann das Kalium im Serum, nicht aber im Plasma erhöht sein, weil Kalium bei der Gerinnung aus diesen Zellen freigesetzt wird.
Erniedrigte Werte:   
Verschiebung in den intrazellulären Raum: 
  • transient bei Überschuss an Insulin z.B. bei kohlenhydratreicher Ernährung 
  • Alkalose: im Austausch mit Wasserstoffionen 
renale Verluste: 
  • Diuretika 
  • primärer und sekundärer Hyperaldosteronismus 
  • chronischer Lakritzengenuss: das in den Lakritzen enthaltene Glycyrrhizin enfaltet in der Niere aldosteronähnliche Wirkung. 
gastrointestinale Verluste: 
  • Erbrechen 
  • Diarrhoe 
  • Laxantienabusus 

 

Biochemie 
Molekulargewicht:  -
Biochemie: 98% des Kaliums befinden sich intrazellulär. Insulin fördert die Aufnahme von Kalium in die Zellen. Kalium spielt eine wichtige Rolle bei der neuromuskulären Aktivität. 

Der Kaliumhaushalt wird vorwiegend renal reguliert. Kalium wird glomerulär filtriert, davon werden im proximalen Tubulussystem und in der Henle'schen Schleife bis 90% rückresorbiert. 

Pathobiochemie:  Störungen treten auf bei inadaequater Kaliumzufuhr bzw. Ausscheidung sowie bei Umverteilungen zwischen intra- und interzellulärem Raum. 
Klinik: Bei Hypokaliämie kommt es zu Adynamie, abgeschwächten Reflexen und schlaffen Lähmungen. Die Wirkung von Herzglykosiden ist verstärkt. 

Bei Hyperkaliämie sind die Reflexe lebhaft, gefürchtet ist das Kammerflimmern. 

Die familiäre hyperkaliämische Lähmung ist eine seltene, autosomal dominant vererbte Erkrankung, bei der Lähmungen, die Minuten bis Stunden dauern können, im Vordergrund stehen. Die Attacken, die nur selten bis mehrmals täglich auftreten können, kommen vorallem in der Ruhephase nach körperlicher Betätigung vor, können aber auch durch Gabe bzw. Einnahme von Kalium, durch Kälte oder die Verabreichung von ACTH oder Glucocorticoiden ausgelöst werden. 

Der Kaliumstatus kann mittels EKG überprüft werden. 

Literatur 
1. Script: Wasser- und Elektrolythaushalt: Kalium 
 2.  Binswanger U: Klinische Störungen des Kaliumstoffwechsels. 
Schw Med Wschr 1977; 107: 1049 - 1057 
 3.  Clausen T et al: Hyperkalemic periodic paralysis. Relationships between changes in plasma water, electrolytes, insulin and catecholamines during attacks.
Scand J clin Lab Invest 1980; 40: 211 - 220 

 


29.02.2000 / hpk