Biorama / Analysenverzeichnis
 
Aldosteron [Serum]
 

 
Praeanalytik 
Blutentnahme: Plasma/Serum
Diuretika und andere Medikamente, die in den Regelkreis Renin-Angiotensin- Aldosteron eingreifen, sollten, sofern es die klinische Situation erlaubt (Hypertonie!), mindestens 14 Tage vor der Blutentnahme bzw. Urinsammlung abgesetzt werden. 
Vorbereitung des Patienten: 3 Tage vor der Blutentnahme ist der Elektrolythaushalt ausgleichend zu bilanzieren mit einer täglichen Einnahme von mindestens 12 g Kochsalz und 1 g Kalium.
Vor der Blutentnahme muss der Patient mindestens 2-3 Stunden liegen und jede orthostatische Belastung vermeiden.
Probenentnahme zwischen 8.00 und 10.00 Uhr (Uhrzeit auf Laborblatt vermerken)
Probe: Aufbewahrung von Serum bei Raumtemperatur 2-3 Tage, andernfalls einfrieren. Wiederholtes Einfrieren und Auftauen ist zu vermeiden.
Administration 
Synonyma: -
Kosten: 60 Taxpunkte / Tarifposition: 8010.00
Links: Natrium, Kalium, ACE 
Indikationen 
Verdacht auf Hyperaldosteronismus: mässige bis schwere Hypertonie, Hyperkaliämie, bzw. Hypokaliämie durch Salzbelastung induzierbar.
Analytik 
Methode: 

Kommerziell erhältlicher Immunoassay 

Referenzbereich 
40 - 310 ng/L  : Erwachsene, Blut aufrecht abgenommen
10 - 160 ng/L  : Erwachsene, Blut liegend abgenommen

Achtung: die Referenzbereiche sind methodenabhängig!

Umrechnung:  1 ng/L = 2.77 pmol/L
Diagnostik 
Biologische Einflussgrössen: 
Auf die Einhaltung der präanalytischen Bedingungen ist strengstens zu achten, da sonst der Basalwert bei Gesunden bis auf das dreifache über der Referenzgrenze liegen kann
Zu einer Erhöhung der Renin- bzw. Aldosteronsekretion führen: Bisacodyl, Dihydralazin, Furosemid, Gentamycin, Hydrochlorthiazid, Lithium, Minoxidil, Spironolacton, Östrogene und Kaliumpräparate.
Zu einer Erniedrigung der Renin- bzw. Aldosteronsekretion führen: Carbenoxolon, Clonidin, Guanethidin, Heparin, a-Methyldopa, Metyrapon, Propanolol, Reserpin, Corticoide und Lakritze.
Erhöhte Werte: 
primärer Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom), NNR-Hyperplasie, NNR-Adenom: beim primären Hyperaldosteronismus finden sich in der Regel supprimierte Reninspiegel
sekundärer Hyperaldosteronismus
Erniedrigte Werte:   
Nebenniereninsuffizienz (M. Addison)
Hypophyseninsuffizienz
Biochemie 
Molekulargewicht:  -
Biochemie: Aldosteron ist der biochemisch wichtigste Vertreter der Mineralcorticoide. Es gehört zu den C21, 18-CHO Corticosteroiden. Aldosteron wird in einer Menge von 5-200 mg täglich in der Nebennierenrinde (NNR) gebildet, wobei die Steuerung über das Renin-Angiotensin-Aldosteron System erfolgt (siehe Angiotensin converting Enzyme, ACE). 

Aldosteron fördert die renale Rückresorption von Natrium (und damit von Wasser) im Austausch gegen Kalium- und Wasserstoffionen.

Aldosteron wirkt nicht nur in den Nierenepithelien, sondern auch in den Schweiss- und Speicheldrüsen sowie im Gastrointestinaltrakt. Ein schwach ausgeprägter diurnaler Rhythmus ist bekannt.

Pathobiochemie:  -
Klinik: Bei einer autonomen, primär von der NNR ausgehenden Überproduktion von Aldosteron spricht man von einem primären Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom). Kardinalsymptome sind eine mässige bis schwere Hypertonie und eine grenzwertige bis deutliche Hypokaliämie. Ödeme treten nicht auf (Escape Phänomen). 

Die Inzidenz des primären Hyperaldosteronismus liegt unter 1:5000. Schätzungsweise lassen sich 0.5% der arteriellen Hypertonien auf ein Conn- Syndrom zurückführen. In 80% der Fälle handelt es sich ursächlich um ein solitäres Adenom. In 20% liegt eine bilaterale, adrenale Hypertonie vor. Multiple Adenome und das NNR-Karzinom sind Raritäten.

Literatur 
1. Abdelhamid S et al: Vergleichende Untzersuchungen zum diagnostischen Stellenwert der Urinsteroide Aldosteron, Aldosteron-18-Glucuronid und Tetrahydroaldosteron in der Diagnostik des primären und sekundären Hyperaldosteronismus.
Lab Med 1992; 16: 332-339

 


03.03.2001 / hpk