Biorama / Analysenverzeichnis
 
Amylase / Amylase pankreasspezifisch 
 

 
Praeanalytik 
Blutentnahme: Plasma/Serum, Urin, Pleurapunktat
Blutentnahme morgens bei nüchternem Patienten bevorzugt. 
Blutentnahmen in aufrechter Körperhaltung ergeben ca. 10% höhere Werte als bei liegenden Patienten
Lipämische Proben können falsch tiefe, nach Verdünnung jedoch falsch hohe Werte geben.
Probe: Plasma bei Aufbewahrung im Kühlschrank bei +4°C ca. 1 Monat haltbar, bei 25°C ca. 5 Tage.
Administration 
Synonyma: Diastase (veraltet), 1,4-alpha-D-Glucanohydrolase, EC 3.2.1.1.
Kosten: 10 Taxpunkte / Tarifposition: 8037.00
Links: Lipase [Plasma], CA 19-9 
Indikationen 
akute Pankreatitis 

Anmerkung: bei der Bestimmung der pankreasspezifischen Amylase wird die Amylase aus den Speicheldrüsen nicht erfasst.

Analytik 
Methode:  Kinetischer Farbtest mit Ethyliden-Glucose-7-PNP als Substrat (Hitachi) 
Referenzbereich 
< 55 U/L  : Erwachsene 

Achtung: die Referenzbereiche sind methodenabhängig!

Umrechnung:  [IU/L] . 60 = [µkat/L] ; [nkat/L] . 16.67 = [IU/L]
Diagnostik 
Erhöhte Werte: 
akute Pankreatitis, akute Exacerbation einer chronischen Pankreatitis  
Makroamylasämie
Choledocholithiasis, extrauterine Schwangerschaft, Karzinome (Lunge, Oesophagus, Ovar, Pankreas), diabetische Ketoazidose, Empyem der Gallenblase, Hypercalcämie, Hyperthyreose, intraabdominaler Abszess, Obstruktion von Gallengang oder Ampulla Vateri, perforiertes Ulcus, rupturiertes Aortenaneurysma
Aspirin, Opiate, Röntgenkontrastmittel, Thiazide
Erniedrigte Werte: 
Alkoholismus 
Kachexie
schwere Verbrennungen 
Leberzirrhose
Biochemie 
Molekulargewicht:  48'000 Dalton
Halbwertszeit: im Plasma 7 - 12 Stunden
Biochemie: Die Amylase katalysiert die hydrolytische Spaltung von Polysacchariden wie Stärke und Glykogen (Cellulose enthält beta-glykosidische Bindungen und kann deshalb von der Amylase nicht abgebaut werden).

Amylase wird vorwiegend von den Speicheldrüsen und dem Pankreas gebildet. Dementsprechend lassen sich die Isoenzyme Salivaamylase und Pankreasamylase (= Amylase pankreasspezifisch) nachweisen. Amylaseaktivitäten können zudem in Leber, Niere, Dünndarm und Eileiter nachgewiesen werden.

Die Elimination der Amylase aus dem Blut geschieht vorwiegend durch renale Ausscheidung. 

Im Plasma Gesunder liegen die beiden Isoenzyme in etwa gleichen Anteilen vor, wobei allerdings die Streubreite des diagnostisch bedeutsamen Pankreas-Isoenzyms 18% bis 95% beträgt.

Pathobiochemie:  Makroamylasämie: durch Komplexbildung zwischen Plasmaproteinen (meistens IgA) und der Amylase kommt es zu einer verminderten renalen Amylaseausscheidung auch bei gesunden Nieren. Die typische Konstellation für Makroamylasämie ist eine hohe Plasmaamylase bei tiefer Urinamylase und ein unauffälliger klinischer Befund.
Makroamylasämien kommen bei beiden Isoenzymen vor, sind aber insgesamt sehr selten.
Klinik: -
Literatur 
1. Dürr G: Nachweis und Häufigkeit der Makroamylasämie. 
Lab med 1982; 6: 1-9.
2. Junge W, Hoffmann GE: Amylase und p-Amylase in der Pankreasdianostik.
Medwelt 1992; 43: 963-969

 


03.03.2001 / hpk