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Magnesium 
 
 
Vorkommen und Wirkung 

Magnesium ist ein wichtiger Aktivator vieler Enzyme. So ist Magnesium an allen Reaktionen beteiligt, bei denen Phosphatgruppen übertragen oder Phosphatester gespalten bzw. gebildet werden.

Magnesium ist das vierthäufigste Kation im Organismus. Der Körperbestand einer 70 kg schweren Person beträgt ca. 25 g Magnesium, davon befinden sich 2/3 in den Knochen und 1/3 intrazellulär. Nur gerade 1% ist im EZR und 0,3% im Plasma.

Magnesium wird über die Nahrung aufgenommen. Die empfohlene Zufuhr beträgt 350 mg/Tag. Reich an Magnesium sind Gemüse, Hülsenfrüchte, Fisch und Geflügel.

Magnesium kommt im Blut in 3 Formen vor:

  • proteingebunden (33%)
  • mit Anionen komplexiert (12%)
  • freies, ionisiertes Magnesium (55%)

Die Ausscheidung von Magnesium erfolgt über die Nieren.

Magnesium gilt als Gegenspieler (Antagonist) des Calciums. Magnesium und Kalium verhalten sich häufig gleichsinnig.

 
Hypomagnesiämie 

Eine Hypomagnesiämie liegt vor, wenn die Plasmakonzentration an Magnesium unter 

Ursachen 
Die wichtigsten Ursachen sind:

  • Verminderte Einnahme: langdauernde Mangelernährung
  • Verminderte intestinale Aufnahme: Malnutrition, Diarrhoe, Alkoholismus
  • Renale Verluste: die häufigste Ursache für renale Magnesiumverluste ist die Behandlung mit Diuretika.
  • Seltener sind eine Überproduktion von Aldosteron (führt zu vermehrter Ausscheidung) oder ein Hyperparathyreoidismus (verminderte Rückresorption in den Nierentubuli).

Symptome der Hypomagnesiämie 
Im Vordergrund stehen psychische Veränderungen und neurologische Störungen.
Depressionen, Halluzinationen, Verwirrung
Muskelschwäche mit Zeichen einer Tetanie.
Herzrhythmusstörungen
Ein Mangel an Magnesium kann zudem die Wirkung von Parathormon an den Knochen herabsetzen und so zu einer Hypocalcämie beitragen.

 
Hypermagnesiämie 

Ursachen 
Da die Nieren überschüssiges Magnesium rasch eliminieren, kommt die Hypermagnesiämie praktisch nur vor bei

  • Niereninsuffizienz und
  • Verabreichung magnesiumhaltiger Präparate

Symptome der Hypermagnesiämie 
Betroffen sind vorallem das Zentralnervensystem mit curareähnlichen Lähmungserscheinungen (Verschwinden der Sehnenreflexe als erstes Symptom), das Herz (im Extremfall Herzstillstand) und der Kreislauf mit einer Erweiterung der Gefässe (Erröten und Wärmegefühl). Die ersten Symptome können ab etwa 1.7 bis 2.5 mmol/L auftreten; Herzstillstand, Lähmung und Koma benötigen in der Regel Konzentrationen über 5 mmol/L.

Wird Magnesium aus therapeutischen Gründen in hochdosierter Form verabreicht, so wird eine Plasmakonzentration von 2-3.5 mmol/L angestrebt.

 
Probennahme 

Der Patient muss nüchtern sein. Wegen der wesentlich höheren Magnesiumkonzentration in den Erythrozyten verglichen mit dem Plasma darf in hämolytischen Proben nicht gemessen werden. Zudem ist das Plasma möglichst rasch von den Blutzellen abzutrennen.

Spezimen, denen als Antikoagulans Citrat, Oxalat oder EDTA beigegeben wurden, dürfen nicht verwendet werden, da diese Substanzen Magnesium binden. Diese Einschränkung gilt, zumindest teilweise, auch wenn das Magnesium mittels Atomabsorption gemessen wird.

 
Messung 

In der Routine wird Magnesium meistens mittels photometrischen Methoden bestimmt. Als Referenzmethode gilt die Atomabsorptionsphotometrie. Die Messung mittels ionenselektiven Elektroden (ISE) hat sich noch nicht durchgesetzt. 

Bei der Photometrie werden vorallem die Methode mit Xylidylblau oder Calmagit benutzt. 

  • Xylidylbalau Methode
    Magnesium bildet mit der im pH Bereich von 9-10 blau gefärbten alkoholischen Lösung von Xylidylblau einen löslichen roten Farbkomplex. 
  • Calmagit Methode
    Magnesium verbindet sich mit Calmagit in alkalischem Milieu zu einem pinkfarbenen Komplex. Das Ausmass der Absorption bei 548 nm ist der Magnesiumkonzentration proportional.

 
Referenzbereich 

Der Referenzbereich Gesunder beträgt 0,7 - 0,95 mmol/l.

 


16.03.2001 / hpk