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Anionengap / osmotische Lücke 
 
 
Anionengap (Anionenlücke)

Zur Berechnung der Anionenlücke sind zwei Formeln in Gebrauch: 

Anionengap = [Na+] - ([Cl-] + [HCO3-]) = 8 - 16 mmol/L 

Anionengap = ([Na+] + [K+]) - ([Cl-] + [HCO3-]) = 12 - 20 mmol/L

Da Kalium vorwiegend ein intrazellulär vorkommendes Kation ist und mengenmässig im EZR praktisch keine Rolle spielt, wird es häufig nicht berücksichtigt.

Die Anionenlücke ist ein Mass für die in der klinischen Routine nicht bestimmten (oder bestimmbaren) Anionen. Eine erweiterte Anionenlücke (d.h. Anionenlücke von mehr als 16 mmol/l bzw. 20 mmol/L) ist zu erwarten bei:

  • Metabolischer Azidose bei Urämie, Ketoazidose, Lactatazidose, Salicylat-, Methanol-, Paraldehyd- und Aethylenglykolvergiftungen.
  • Therapie mit Natriumsalzen
  • hochdosierte Penicillin- oder Carbenicillintherapie

 
Osmotische Lücke  

Als osmotische Lücke wird die Differenz zwischen gemessener Serumosmolalität und aus den Einzelelektrolyten errechneter Serumosmolalität bezeichnet. Die Berechnung erfolgt mit der Formel. 

S-Osmolalität (mosmol/L) = 2 * [Na+] + 10

Für die Berechnung sind verschiedene Formeln vorgeschlagen worden, die von der einfachen Verdoppelung der Natriumkonzentration bis zu komplizierten Formeln reichen. 

Die wahrscheinlich genaueste Berechnung ist mit folgender Formel möglich: 

S-Osmolalität = 1.89 [Na+] + 1.38 [K+] + 1.03 [Harnstoff] + 1.08 [Glukose] + 7.45

Da mit der Formel nicht alle Teilchen, die zur gesamten Osmolalität beitragen, erfasst werden, ist die berechnete Osmolalität immer kleiner als die gemessene. Normalerweise beträgt die Differenz ca. 10 mmol/l. Ist der Unterschied grösser, so liegt eine signifikante Lücke vor.

Cave: Die Urinosmolalität darf niemals berechnet werden, sie ist immer zu messen !

 


16.03.2001 / hpk