Biorama / Labormanagement / Qualitätssicherung
 
Die interne analytische QS: Übersicht 
 
 
Als interne analytische QS (iaQS) bezeichnet man diejenige Qualitätssicherung ("Qualitätskontrolle"), die vom Labor bzw. in der Arztpraxis in eigener Regie durchgeführt wird. 

Das Ziel einer Laboranalyse besteht darin, vertrauenswürdige Resultate zu erarbeiten. Wie erwähnt sind jedoch alle Messungen von einem unvermeidlichen Fehler (Messfehler), d.h. geringgradigen Abweichung vom „wahren Wert“, begleitet. Die Qualitätskontrolle ermöglicht es nun, unter Zuhilfenahme einfacher statistischer Tests, diese Fehler zu quantifizieren. Überschreitet die Abweichung ein vorgegebenes Mass, so muss nach der Ursache gesucht und nach deren Behebung die Analyse wiederholt werden.

Die einzelnen Schritte sind: 

  • Wahl, Zubereitung und Aufbewahrung der Kontrollmaterialien
     
  • die Vorbereitungsphase: Erstellen eines QS-Blattes
     
  • Die Interpretation (Auswertung) der QS-Ergenisse nach den Westgard-Regeln

  

Batch- und Einzelanalyse  

Die iaQS wird mittels eigens dafür gekauftem Kontrollmaterial ("Kontrollseren") mit jeder Analysenserie oder bei kontinuierlicher Analytik mindestens zweimal täglich durchgeführt.

Es sind verschiedene Situation im Ablauf zu unterscheiden:

  • Die Batch-Analytik
  • Die kontinuierliche Analytik
  • Die Einzelanalyse
  • Analysen mittels vorportionierten Reagenzien oder trägergebundenen Reagenzien ("Trockenchemie")

Die Batch-Analytik 
Definition: Bei der Batch-Analytik wird in einer Anzahl Patientenproben innerhalb einer Serie der gleiche Analyt gemessen.

Beispiel: die Messung des Tumormarkers CEA mit einem Batch-Analyzer. Dabei wird nacheinander bei einer grösseren Anzahl Patientenseren ausschliesslich ein Analyt, hier das CEA, bestimmt.
Damit ist die Positionierung der internen aQS klar: mit jeder Serie werden auch Kontrollproben mitgeführt, die genau gleich wie die Patientenproben behandelt werden. Bevor die Resultate vom Labor freigegeben werden, wird überprüft, ob die iaQS in Ordnung ist.

Die kontinuierliche Analytik 
Definition: In jeder Probe werden die verlangten Analyte gemessen, bevor die nächste Probe bearbeitet wird.

Beispiel: kontinuierliche Verarbeitung von Proben auf einem selektiv arbeitenden "Automaten", wie dies in grösseren Laboratorien üblich ist. In einem Patientenserum werden alle verlangten und von diesem Analysensystem durchführbaren Analysen abgearbeitet, bevor die nächste Patientenprobe in Angriff genommen wird.

Eine eindeutige Abgrenzung einzelner Serien ist daher nicht mehr möglich. Es hat sich eingebürgert, in dieser Situation die interne analytische QS mindestens zweimal täglich durchzuführen. Resultate werden erst nach erfolgreich bestandener aQS freigegeben.

Die Einzelanalyse 
Musterbeispiel ist die Notfallanalyse, aber auch die einzeln in der Arztpraxis durchführten Analysen wie sie beispielsweise bei einer Blutzuckerkontrolle üblich sind. Auch hier sind keine Serien abgrenzbar. Im Unterschied zur kontinuierlichen Analytik muss jedoch das Messergebnis sofort zur Verfügung stehen, d.h. es kann bis zur Freigabe nicht bis zur nächsten, routinemässig in regelmässigen Abständen durchgeführten internen aQS abgewartet werden.

Grundsätzlich ist mit jeder Bestimmung noch ein Kontrollserum oder ein anderes Kontrollmaterial mitzuführen.

Analysen mittels vorportionierten Reagenzien oder trägergebundenen Reagenzien ("Trockenchemie") 
In Anlehnung an die RiLi-BÄK soll eine Kontrollprobe gemessen werden, wenn

  • eine neue Verpackungseinheit mit vorportionierten Reagentien in Gebrauch genommen wird,
  • eine Patientenprobe untersucht werden soll und seit der letzten Kontrollprobe und seit der letzten Kontrollprobe mehr als 30 Patientenproben untersucht worden sind,
  • eine Patientenprobe untersucht werden soll und die letzte Kontrollprobe vor mehr als zwei Monaten untersucht worden ist.

Diese Praxis ist als eher grosszügig zu beurteilen. Bei geringstem Zweifel empfiehlt es sich dringend eine iaQS durchzuführen. 

 


12.12.2000 / hpk