Biorama / Analysenverzeichnis
 
g-GT: g-Glutamyltransferase [Plasma]
 

 
Praeanalytik 
Blutentnahme: Plasma/Serum
Blutentnahme morgens bei nüchternem Patienten bevorzugt. Mindestens 12 Stunden Alkoholkarenz.
Blutentnahmen in aufrechter Körperhaltung ergeben ca 10% höhere Werte als bei liegenden Patienten.
Probe: Aufbewahrung von Serum im Kühlschrank bis maximal 1 Woche, andernfalls einfrieren. Wiederholtes Einfrieren und Auftauen ist zu vermeiden.
Administration 
Synonyma: GGT, gamma-GT, gamma-Glutamyltranspeptidase, EC 2.3.2.2
Kosten: 9 Taxpunkte / Tarifposition: 8249.00
Links: alkalische Phosphatase,  
Indikationen 
Leber- und Gallenwegserkrankungen 
Abklärung bei Alkoholismus 
Pankreaskopf-Karzinom 

Anmerkung: Die g-GT ist ausserordentlich empfindlich, so dass sie sich eher zur Ausschlussdiagnostik ("normale Werte") als zum positiven Nachweis eignet.

Analytik 
Methode: 

Absorptionsphotometrischer Farbtest. Hohe Konzentration an Gallensäuren können sich störend auswirken. 

Referenzbereich 
8 - 45 U/L : Frauen 
10 - 65 U/L  : Männer
bis 150 U/L  : Kinder 1.Tag - 4.Woche 
bis 100 U/L  : Kinder 2. - 12. Monat
bis 24 U/L : Kinder ab 12. Monat 

Achtung: die Referenzbereiche sind methodenabhängig!

Umrechnung: 
Diagnostik 
Biologische Einflussgrössen: 
Verschiedene Medikamente führen zu einer hepatischen mikrosomalen Enzyminduktion, d.h. zu einem Anstieg der g-GT im Plasma. 

Zu einer vorwiegend isolierten g-GT-Erhöhung (d.h. ohne gleichzeitigen Anstieg der Transaminasen) kann es kommen bei Therapie mit: Antikonvulsiva, Thyreostatika, Östrogene, Anabolika, Glucocorticoide, Barbiturate, Phenothiazine, Benzodiazepine, Reserpin, Haloperidol, Thiazid-Diuretika, Streptokinase, ACE-Hemmer, parenterale Ernährung, Erythromycin, Antiarrhythmika. 

Erhöhte Werte: 
Cholestase: Freisetzung membrangebundener g-GTdurch Detergenzienwirkung von Gallensäuren, ohne dass eine Membranschädigung vorliegen muss. 
Leberverfettung, Leberzirrhose 
Myokardinfarkt, Angina pectoris (mehr als 50% der Patienten) 
Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie 
Freisetzung durch toxische oder ischämische Schädigung von Zellmembranen 
Hepatozelluläres Karzinom, Lebermetastasen (Erhöhung in ca. 90%) 
Erniedrigte Werte: 
ohne klinische Bedeutung
Biochemie 
Molekulargewicht:  -
Biochemie: Die g-GT spielt spielt eine wichtige Rolle im Stoffwechsel der Aminosäuren. Sie katalysiert offenbar die Aufnahme von Aminosäuren und Peptiden aus extrazellulären Flüssigkeiten, z.B. bei der Resorption aus dem Glomerulumfiltrat. Die g-GT ist daher im Gegensatz zu den meisten anderen Enzymen an der Zelloberfläche lokalisiert. 

Die höchsten Konzentrationen an g-GT finden sich in der Niere, gefolgt von Pankreas und Leber. Die g-GT im Plasma dürfte im wesentlichen aus der Leber stammen, da Patienten mit Nierenerkrankungen keine erhöhten g-GT Werte aufweisen.

Die Ausscheidung erfolgt vorwiegend durch die Leber in die Galle, ein geringer Teil wird durch die Nieren metabolisiert. 

Es scheinen Isoenzyme zu existieren, die jedoch nicht organspezifisch und damit diagnostisch nicht verwertbar sind.

Pathobiochemie:  -
Klinik: -
Literatur 
1. Hagemann P: GGT: Interpretationsprobleme und Bedeutungswandel.
Lab med 1987; 11: 433 - 441 
 2.  v.Herbay A, Strohmeyer G: Die erhöhte g-GT (g-Glutamyltransferase) 
DMW 1994; 119/30: 1041-1044 

 


29.02.2000 / hpk