Praeanalytik |
|
Blutentnahme: |
EDTA-Plasma |
|
Blutentnahme bei ruhendem Patienten.
Blut aus ungestauter Vene entnehmen (andernfalls Stauzeit weniger als 1 Minute). |
|
Vollblut ist unverzüglich im Eisbad in das Labor zu transportieren.
Da die Ammoniakkonzentration in den Erythrozyten ca. 3 mal höher ist als im Plasma, dürfen hämolytische Proben nicht verwendet werden |
Probe: |
Das Plasma ist innerhalb von 15 Minuten nach der Probenentnahme von den Blutzellen abzutrennen. |
Administration |
|
Synonyma: |
NH3,
engl. ammonia |
Kosten: |
50
Taxpunkte /
Tarifposition: 8035.00 |
Links: |
ALAT, |
Indikationen |
|
|
 |
Leberkoma
|
 |
Differentialdiagnose komatöser Zustände
|
 |
Abklärung von Hyperammonämiesyndromen
|
|
Analytik |
|
Methode: |
Enzymatische Messung mit optischem Test (GlDH). Messgrösse ist NADPH, dessen Konzentrationsabnahme der
NH3-Konzentration proportional ist. |
Referenzbereich |
|
|
|
12 - 38 mikromol/L |
: Frauen |
 |
17 - 47 mikromol/L |
: Männer |
 |
24 - 48 mikromol/L |
: Kinder |
Achtung: die Referenzbereiche sind methodenabhängig! |
Umrechnung: |
[µmol/L] × 1.70 = [µg/dL] ; [µg/dL] × 0.587 = [µmol/L] |
Diagnostik |
|
Erhöhte
Werte: |
 |
Schwere Lebererkrankungen: Leberzirrhose (Leberausfallskoma), akute Leberdystrophie, Leberzerfallskoma, Fettleber, Hepatitis. |
|
Enzymdefekte im Harnstoffzyklus |
|
Portokavaler Shunt |
|
Metabolische und respiratorische Alkalose (Cor pulmonale) |
|
Biologische
Interferenzen:
Muskelzellen nehmen in Ruhe NH3 auf und geben bei körperlicher Arbeit
NH3 ab |
|
Biochemie |
|
Molekulargewicht: |
17.03 Dalton |
Biochemie: |
Bei der bakteriellen Hydrolyse von Proteinen im Dünndarm entsteht Ammoniak, der über die Pfortader der Leber zugeführt wird. Die Leber überführt den
NH3 in Harnstoff.
Ammoniak entsteht durch oxidative Desaminierung von Aminosäuren, wobei die Aminosäure zur Ketosäure wird. Von Bedeutung ist die Glutamatdehydrogenase (GlDH), welche Glutaminsäure in alpha-Ketoglutarsäure überführt. Ammoniak wird so in der Leber und in den Nierentubuluszellen zur Regulation des Säure/Basen-Haushaltes gebildet.
Mengenmässig dominierend ist jedoch die Ammoniakbildung im Darmkanal durch Abbau von Harnstoff und stickstoffhaltigen Nahrungsmitteln. In der Leber wird aus
NH3 und CO2 Carbamylphosphat gebildet, das im Harnstoffzyklus weiterverwendet wird.
|
Pathobiochemie: |
Erhöhte Ammoniakproduktion steigert die
NH3-Werte im Blut ebenso wie verminderte Umsetzung oder Störungen des Harnstoffzyklus.
Hohe NH3-Konzentrationen findet man bei der hepatischen Enzephalopathie.
|
Klinik: |
- |
Literatur |
|
|
1. |
Colombo
JP: Ammoniakstoffwechsel und Harnstoffsynthese.
Med Lab 1979; 32: 209-218, 221-228
|
|