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Nieren und Harnwege: Fachbegriffe  
 
 
Algurie 
schmerzhafte Urinausscheidung, z.B. bei Harnwegsinfekt, Tumor in Harnblase oder Urethra. 

Alkaptonurie (Ochronose) 
Durch Einlagerung von Homogentisinsäure in den Knorpel kommt es zu charakteristischen blaugrauen Verfärbungen von Nasenspitze und Ohrknorpel. Es handelt sich um eine angeborene Stoffwechselstörung, bei der infolge eines Mangels an Homogentisinase der Abbau von Phenylalanin unvollständig ist. 

Alport-Syndrom: hereditäre Nephritis 
die hereditär auftretende Nephritis ist eine familiär auftretende progredient verlaufende Nephropathie, die häufig mit extrarenalen Manifestationen wie Innenohrschwerhörigkeit, Katarakt, peripherer Neuropathie und Störungen der Thrombozytenfunktion einhergeht.

Anurie 
in der Praxis eine Verminderung der täglichen Urinmenge auf weniger als 100 mL, z.B. bei Volumenmangel (Schock), Exsikkose, akutem Nierenversagen, Glomerulonephritis.

ARF 
engl. für acute renal failure: akutes Nierenversagen.

ATN 
engl. für acute tubular necrosis: akute tubuläre Nekrose

CAPD: Kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse 
intrakorporales Blutreinigungsverfahren bei Nierenversagen, wobei das Peritoneum als semipermeable Membran dient.

Churg-Strauss-Syndrom  
auch als eosinophile granulomatöse Vaskulitis bezeichnet, ist eine Variante der Polyarteriitis nodosa.

Diurese 
Urinproduktion. Mittel, welche die Diurese steigern, werden als Diuretika (Einzahl: Diuretikum) bezeichnet, z.B. Lasix ®. 

Dysurie 
erschwertes Wasserlassen (eventuell verbunden mit Schmerzen oder Brennen, was aber korrekt als Algurie bezeichnet wird), z.B. bei Prostatavergrösserung. 

ESRD: end stage renal disease 
Nierenerkrankung im Endstadium. 

ESWL 
Extrakorporale Stosswellenlithotripsie. Nierenbeckensteine und hoch in den ableitenden Harnwegen liegende Steine werden mittels Ultraschall genau lokalisiert und durch Schallwellen zerstört. 

GFR 
Glomeruläre Filtrationsrate

Glomerulus 
(Mehrzahl: Glomeruli): Nierenkörperchen. In Gebrauch ist auch Glomerulum (Mehrzahl: Glomerula). 

Hämaturie 
Blut im Urin, d.h. eine pathologische Anzahl Erythrozyten oder Hämoglobin im Urin (Hämoglobinurie). 

Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) 
eine seltene, vor allem bei Kindern unter 10 Jahren auftretende Erkrankung. Sie ist gekennzeichnet durch eine Schädigung der Erythrozyten und Blutgefässe, sowie in schweren Fällen durch ein Nierenversagen. 
Pathophysiologisch davon nicht unterscheidbar ist die bei Erwachsenen auftretende thrombotisch- thrombozytopenische Purpura (TTP, Moschkowitz-Syndrom). 

Harninkontinenz 
unwillkürlicher Urinabgang. 

Stressinkontinenz (Belastungsinkontinenz): Urinverlust bei Druckerhöhung im Bauchraum, z.B. bei körperlicher Anstrengung, Husten, Niesen oder Pressen, ohne Harndrang zu verspüren.

Urge-Inkontinenz (Dranginkontinenz, ungehemmte Blase): plötzliches Verspüren eines zwanghaften, imperativen Harndrangs, so dass oft die Toilette nicht mehr erreicht werden kann. Ursache ist eine neurogene Störungen des Verschlusses der Harnblase, z.B. bei bei Schädigungen des Rückenmarkes, Blasenentzündungen, Nierensteinleiden.

Reflexinkontinenz (neurogene Blase): die Verbindung zwischen Gehirn und und den für die Blasenfunktion zuständigen Rückenmarkszentren ist gestört, z.B. bei Querschnittslähmung.

Überlaufinkontinenz: bei Verengung des Harnblasenausgangs, z.B. bei Prostatavergrösserung, weitet sich die Blase aus und kann sich nicht mehr zusammenziehen. Bei maximaler Füllung "läuft die Blase über".

Extraurethrale Inkontinenz: kann beispielsweise bei einer Fistel zwischen Blase und Vagina auftreten.

Harnretention (Harnverhalt)
Unvermögen, trotz praller Füllung der Harnblase Urin zu lassen. 

Hepatorenales Syndrom 
Als hepatorenales Syndrom bezeichnet man ein progredientes oligurisches Nierenversagen bei Patienten mit einer Lebererkrankung und fehlenden Hinweisen auf andere Ursachen für die Niereninsuffizienz. 

McArdle-Krankheit/-Syndrom 
= Typ V der Glykogenspeicherkrankheiten. Ursache ist eine verminderte Aktivität der Muskelphosphorylase, so dass Glycogen nicht zu Lactat abgebaut werden kann, was zu einer vermehrten Glycogenspeicherung in der Muskulatur führt. Typisch sind bereits in der Kindheit einsetzende, progrediente Muskelschwäche. 

Miktion 
Harnausscheidung. 

Nephrolithiasis (Urolithiasis, Nierensteinleiden)
Konkrementbildung in den ableitenden Harnwegen.

Nephrostomie 
Bei der Nephrostomie wird das Nierenbecken drainiert und der Urin über einen Katheter durch die Haut nach aussen abgeleitet. 

Nierenarterienstenose 
angeborene oder erworbene Verengung der Nierenschlagader. Seltene Ursache (1-2% der Fälle) von Bluthochdruck (Hypertonie). 

Nykturie 
gehäuftes nächtliches Wasserlassen, z.B. bei Herzinsuffizienz.

Oligurie 
Verminderung der Harnausscheidung auf 100 bis 500 mL täglich.  Ursachen wie bei Anurie.

Pollakisurie 
häufiger Harndrang mit jeweils nur geringer Urinmenge (und in der Regel normale Urinmenge über 24 Stunden), z.B. bei Harnwegsinfekt. 

Polyurie 
Erhöhung der Urinausscheidung auf mehr als 2 Liter pro Tag, z.B. bei Diabetes mellitus, Diabetes insipidus, chronischer Niereninsuffizienz. 

Pyelonephritis 
meist bakteriell bedingte Entzündung von Nierengewebe und Nierenbecken.

Renale tubuläre Azidose 
Die Azidose beruht auf einer Unfähigkeit der Nieren infolge einer ungenügenden Produktion von Bicarbonat ausreichend Wasserstoffionen auszuscheiden oder auf einer ungenügenden tubulären Rückresorption von Bicarbonat (HCO3-). 
Klinisch lässt sich die klassische distale renale tubuläre Azidose von der proximalen, der glomerulären und der hyporeninämischen Form abgrenzen.

UTI 
engl. für urinary tract infection: Harnwegsinfekt

UTO 
engl. für urinary tract obstruction.

Wegener Granulomatose 
Die Wegener Granulomatose ist gekennzeichnet durch eine granulomatöse Entzündung in den oberen und unteren Luftwegen sowie eine nekrotisierende Vaskulitis der kleinen arteriellen und venösen Gefässe mit Befall der Nieren (fokale, segmentale Glomerulonephritis) und ev. der Augen (Kojunktivitis, Episkleritis, Uveitis), Haut, Gelenken (Arthralgien, Arthritis), Nervensystem (Mononeuritis multiplex, Hirnnervenausfälle), Herz (Perikarditis, Myokarditis), unterer Harnwege (inkl. Prostata), Parotis und Schilddrüse.

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21.11.2000 / hpk