Biorama / Analysenverzeichnis
 
Rheumafaktor qn./ql. [Serum]
 

 
Praeanalytik 
Blutentnahme: Plasma/Serum
Blutentnahme morgens bei nüchternem Patienten bevorzugt.
Blutentnahmen in aufrechter Körperhaltung ergeben ca 10% höhere Werte als bei liegenden Patienten.
Probe: Aufbewahrung von Serum im Kühlschrank bis maximal 8 Tage, andernfalls einfrieren (bei -20°C ca. 3 Monate haltbar). Wiederholtes Einfrieren und Auftauen ist zu vermeiden.
Administration 
Synonyma: Rheumafaktor ql. = Rheumaton-Test, IgM Rf, Rf
Kosten: 25 (qn.)/16 (ql.) Taxpunkte / Tarifposition: 8509.00 / 8510
Links:
Indikationen 
Verdacht auf chronische Polyarthritis 
Analytik 
Methode: 

a) quantitativ: Nephelometrie mit Polystyrol-Latex-Partikeln (BNA, Dade Behring). Die mit IgG beschichteten Latexpartikel werden durch Rheumafaktoren agglutiniert, was zu einer Trübungszunahme der Suspension führt. Die Berechnung der Werte erfolgt über eine Bezugskurve. Heterophile Antikörper werden durch anti-human-gamma-Globuline vom Schaf abgefangen. 

b) qualitativ: Rheumaton-Test 

c) Waaler-Rose-Test (verschiedene Modifikationen)
Der Waaler-Rose-Test ist ein nicht-standardisierter, semiquantitativer Hämagglutionstest, der vielfach modifiziert wurde. 
Grundsätzlich werden Schafserythrozyten mit einer nicht-agglutinierenden Dosis Antierythrozytenserum (IgG) vom Kaninchen sensibilisiert. Rf können sich an dieses strukturell veränderte IgG binden und so eine Agglutination der Erythrozyten herbeiführen. Die Menge an Rf lässt sich durch eine Verdünnungsreihe austitrieren. 
Störfaktoren: eine Interferenz durch den Komplementfaktor C1q, der sich an der gleichen Stelle wie der Rf an das IgG binden kann, lässt sich durch vorgängige Hitzeinaktivierung verhindern. Um eine Störung durch heterophile Antikörper auszuschliessen, wird das Patientenserum vor dem Test mit Schafserythrozyten versetzt, welche die heterophilen Antikörper absorbieren können. Die Erythrozyten werden anschliessend abzentrifugiert und der Überstand im Waaler-Rose-Test eingesetzt. 

Vergleich von Latex- und Waaler-Rose-Test: sowohl Latex- wie Waaler-Rose-Test erfassen nur IgM Rf, nicht aber Rf vom Typ IgG oder IgA. Der Latex-Test ist sensibler und daher als Screeningtest geeigneter. Allerdings ist er weniger spezifisch, bei etwa 5% gesunder Erwachsener ist mit einem pathologischen Ausfall zu rechnen. Der Waaler-Rose-Test ergibt bei klassischer chronischer Polyarthritis in Abhängigkeit von der Krankheitsdauer nur in 60-85% ein pathologisches Ergebnis, allerdings liegt die Anzahl der falsch positiven Tests unter 1%. 

Referenzbereich 
Rheumafaktor qn: < 10 IU/mL  : Erwachsene 

Achtung: die Referenzbereiche sind methodenabhängig!

Umrechnung: 
Diagnostik 
Erhöhte Werte: 
Chronische Polyarthritis (cP) 
Subakute bakterielle Endokarditis (SBE): 
bei etwa 50% der Patienten mit SBE kann der Rf nachgewiesen werden. Er verschwindet bei entsprechender Therapie der Grundkrankheit  
Tuberkulose 
Syphilis 
Viruserkrankungen: Röteln, Cytomegalie, Influenza, Mononucleosis infectiosa 
Parasitäre Erkrankungen 
chronisch-entzündliche Erkrankungen: Sarkoidose, Leber- und Lungenerkrankungen 
Kryoglobulinämie
Falsch positiv: Latex-Test bei etwa 5% gesunder Erwachsener, Waaler-Rose-Test unter 1%.
Biochemie 
Pathobiochemie:  Rheumafaktoren sind Auto-Antikörper (in der Regel IgM, seltener IgG oder IgA), die gegen das in seiner Struktur veränderte Fc-Fragment von IgG gerichtet sind. 
Klinik: -
Literatur 
1. -

 


29.02.2000 / hpk