Praeanalytik |
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Probennahme: |
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10
mL eines 24-Stunden Urins:
- Kein Konservierungsmittel
zugeben
- Urin vor Licht schützen
- Urin während der Sammlung
gekühlt aufbewahren (nicht einfrieren).
- Urin-Volumen und
Sammelzeit auf Auftragsformular angeben.
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oder
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10
mL eines Spontanurins oder 10 mL des 2. Morgenurins
- Kein Konservierungsmittel
zugeben.
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Porphyrine sind lichtempfindlich
: verwenden Sie spezielle Sammelgefässe oder umhüllen Sie das
Sammelgefäss mit einer Alufolie.
Aus der selben Urinprobe können bei
Bedarf Deltaaminolävulinsäure und Porphobilinogen bestimmt
werden. |
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Patienten
über korrekte Urinsammlung orientieren. Eine
besondere Patientenvorbereitung ist nicht nötig. |
Probe: |
Aufbewahrung
von Urin im Kühlschrank bis maximal 1 Tag,
andernfalls einfrieren. Bei - 20°C bis zu 2 Monate haltbar. Vor Licht schützen.
Wiederholtes Einfrieren und Auftauen ist
zu vermeiden. |
Administration |
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Synonyma: |
- |
Kosten: |
200
Taxpunkte /
Tarifposition: 8472.00 (Porphyrine differenziert) |
Links: |
Uroporphyrin, Koproporphyrin,
Deltaaminolävulinsäure und Porphobilinogen , Erythrozytenporphyrine |
Indikationen |
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Verdacht auf eine akute Porphyrie :
- Schnelltest auf Porphobilinogen (Notfalluntersuchung)
- Porphyrine differenziert im 24-h-Urin
oder Portionenurin
- Deltaaminolävulinsäure und Porphobilinogen im 24-h-Urin.
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Verdacht auf Porphyria cutanea tarda :
- Porphyrine differenziert im 24-h-Urin
oder Portionenurin
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Verdacht auf erythropoetische Protoporphyrie :
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Verdacht auf Bleivergiftung :
- Erythrozytenporphyrine
- Deltaaminolävulinsäure und Porphobilinogen im 24-h-Urin.
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Analytik |
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Methode: |
Schnelltest auf Porphyrine: Ausschütteln
mit Essigester und Salzsäure, Nachweis einer vermehrten
Fluoreszenz
Porphyrine differenziert: Hochdruck-Flüssigchromatographie (HPLC)
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Referenzbereich |
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Uroporphyrin :
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< 35 nmol/ d
< 4 nmol/ mmol Creatinin |
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Koproporphyrin : |
< 280 nmol/d
< 26 nmol/ mmol Creatinin |
Achtung: die Referenzbereiche sind methodenabhängig! |
Umrechnung: |
- |
Diagnostik |
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Erhöhte
Werte: |
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akut-intermittierende Porphyrie :
Uro-und Koproporphyrin vermehrt,
Hepta-, Hexa- und Pentacarboxyporphyrin nachweisbar,
Deltaaminolävulinsäure und Porphobilinogen vermehrt.
Bestätigung : Bestimmung der Urosynthetase |
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Porphyria variegata :
gleiche Laborbefunde im Urin wie bei der akut-intermittierenden Porphyrie.
Differentialdiagnose und Bestätigung : Bestimmung der Stuhlporphyrine |
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Hereditäre Koproporphyrie :
Vor allem Koproporphyrin vermehrt,
Deltaaminolävulinsäure und Porphobilinogen vermehrt.
Bestätigung : Bestimmung der Stuhlporphyrine |
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Porphyria cutanea tarda :
Uroporphyrin und Heptacarboxyporphyrin stark vermehrt,
Hexa- und Pentacarboxyporphyrin nachweisbar, Koproporphyrin vermehrt oder normal.
Deltaaminolävulinsäure und Porphobilinogen normal. |
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Erythropoetische Protoporphyrie :
Urinbefunde normal,
Erythrozytenporphyrine erhöht. |
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Bleivergiftung :
Deltaaminolävulinsäure erhöht, Porphobilinogen normal, Erythrozytenporphyrine mässig erhöht. |
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Unspezifische Erhöhung des Koproporphyrins :bei Leberschäden verschiedener Genese. |
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Biochemie |
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Molekulargewicht: |
- |
Biochemie: |
Deltaaminolävulinsäure,
Porphobilinogen und die Porphyrine sind Vorläufer des Häms.
Vereinfacht lautet die Reihenfolge :
Glycin + Succinyl-CoA =>
Deltaaminolävulinsäure =>
Porphobilinogen =>
Uroporphyrin =>
(Hepta-, Hexa- und Pentacarboxyporphyrin) =>
Koproporphyrin =>
Protoporphyrin =>
Häm.
Jeder Schritt der Hämbiosynthese
wird durch ein spezifisches Enzym katalysiert. Das Endprodukt Häm
hemmt durch eine negative Rückkopplung die Synthese der
Deltaaminolävulinsäure aus Glycin und Succinyl-CoA.
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Pathobiochemie: |
Porphyrien
sind angeborene Störungen der Hämsynthese. Für jeden Schritt
sind Enzymdefekte bekannt ; jeder entspricht einer bestimmten
Porphyrie. Als Folge des Defektes entsteht zu wenig Häm. Dadurch
entfällt die Hemmung der Deltaamino- lävulinsäuresynthetase,
und es werden grosse Mengen von Porphyrinvorläufern und
Porphyrinen gebildet, die man im Urin und Stuhl nachweisen kann.
Ausscheidungsmuster : Diagnostik
Bei den einzelnen Porphyrieformen
sind die Aktivitäten folgender Enzyme vermindert : (Einzelheiten
: Lit. (1))
Akut-intermittierende
Porphyrie |
Uroporphyrinogen-Synthetase |
Günther'sche
Porphyrie |
Uroporphyrinogen-Cosynthetase |
Porphyria
cutanea tarda |
Uroporphyrin-Decarboxylase |
Hereditäre
Koproporphyrie |
Koproporphyrinogen-Oxidase |
Porphyria
variegata |
Protoporphyrinogen-Oxidase |
Erythropoetische
Protoporphyrie |
Ferrochelatase |
Neben den angeborenen Störungen gibt
es auch erworbene Defekte der Hämbiosynthese. Blei
hemmt die Aktivität der Deltaaminolävulinsäuredehydratase,
der Koproporphyrinoxidase und der Ferrochelatase.
Bei verschiedenen chronischen
Leberschädigungen (Zirrhose, Hepatitis, Alkoholmissbrauch) kann
man eine unspezifisch erhöhte Ausscheidung von Koproporphyrin im
Urin messen. |
Klinik: |
- |
Literatur |
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1. |
Doss
Manfred : Porphyrie.
In : Lothar Thomas : Labor und Diagnose 5.Aufl. (1998)
Seiten 458-474.
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2. |
Minder
Elisabeth : Porphyrien.
LaboLife 1995 Nr.3 Seiten 5-11
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