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Oestradiol [Serum]
 

 
Praeanalytik 
Blutentnahme: Plasma/Serum
Blutentnahme morgens bei nüchternem Patienten bevorzugt.
Blutentnahmen in aufrechter Körperhaltung ergeben ca. 10% höhere Werte als bei liegenden Patienten.
Probe: Aufbewahrung von Serum im Kühlschrank bis maximal 1 Woche, andernfalls einfrieren (bei -20° bis 6 Monate haltbar). Wiederholtes Einfrieren und Auftauen ist zu vermeiden.
Administration 
Synonyma: Estradiol, E2, 17b-Östradiol 
Kosten: 60 Taxpunkte / Tarifposition: 8211.00
Links: LH , FSH , Progesteron , 17-Hydroxyprogesteron , Testosteron, Androstendion , Prolactin , DHEA-S 
Indikationen 
Frauen :
Zyklusstörungen, Sterilitätsdiagnostik, Hormonelle Stimulation der Ovulation
In vitro-Fertilisation, Hormonsubstitution nach der Menopause , Tumormarker bei Östradiol-produzierenden Ovarialtumoren 
Männer :
Hypogonadismus, Sterilitätsdiagnostik 
Analytik 
Methode: 

Immunoassay: Kompetitiver Elektrochemilumineszenz-Immunoassay 

Referenzbereich 
50 -220 pmol/L  : Männer 
90 - 720 pmol/l : Frauen Follikelphase  
240 - 1510 pmol/l : Frauen Ovulation 
145 - 960 pmol/l : Frauen Lutealphase 
<40 - 145 pmol/l  : Frauen postmenopausal 
2880 -16823 pmol/L  : Schwangerschaft 1. Trimester 
2939 - 21150 pmol/L : Schwangerschaft 2. Trimester 
6643 - 50976 pmol/L : Schwangerschaft 3. Trimester 

Achtung: die Referenzbereiche sind methodenabhängig!

Umrechnung:   [pmol/L] × 0.273 = [pg/mL] ; [pg/mL] × 3.67 = [pmol/L]) 
Diagnostik 
Erhöhte Werte: 
Stimulation im Rahmen einer Sterilitätstherapie 
Überstimulation (> 20'000 pmol/l) 
Schwangerschaft 
Östradiol-produzierende Ovarialtumore (selten)
Erniedrigte Werte: 
Ovarialinsuffizienz 
Anovulatorischer Zyklus 
Menopause 
Traumata der Hypophyse oder des Hypothalamus 
Hormonelle Antikonzeption 
Biochemie 
Molekulargewicht:  272.4 Dalton 
Halbwertszeit im Plasma: ca. 1 Stunde
Biochemie: Unter der Wirkung von FSH wird Östradiol bei Frauen in den Granulosazellen des Ovars, bei Männern im Hoden und bei beiden Geschlechtern in der Nebennierenrinde synthetisiert. Die Vorläufer Testosteron und Androstendion werden mit Hilfe des Enzyms Aromatase in Östradiol umgewandelt.  Im Plasma wird Östradiol zum überwiegenden Teil an das SHBG (Sex hormone binding globulin) und an Albumin gebunden. 

Östradiol wird vorwiegend in der Leber zu Östron und Östriol und zu deren Glucuroniden und Sulfaten metabolisiert und im Urin ausgeschieden.

Östrogene sind für Wachstum und Entwicklung der weiblichen Geschlechtsorgane unentbehrlich. In einem fein abgestimmten Wechselspiel mit Progesteron und Inhibin steuert Östradiol die Freisetzung der Gonadotropine LH und FSH im Verlauf des Zyklus. Östradiol bewirkt bei Frauen den Aufbau des Endometriums in der ersten Zyklushälfte, das Reifen der Follikel und den Anstieg von LH in der Zyklusmitte. Hohe Östradiolspiegel hemmen die  Freisetzung von FSH. Daneben schützt Östradiol vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vor Osteoporose.  

Bei Männern ist Östradiol neben Testosteron und Inhibin an der Steuerung der Gonadotropinfreisetzung beteiligt.

 

Pathobiochemie:  -
Klinik: -
Literatur 
1. -

 


29.02.2000 / hpk