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Lithium [Serum]
 

 
Praeanalytik 
Blutentnahme: Plasma/Serum
Blutentnahme morgens bei nüchternem Patienten bevorzugt.
Probe: Aufbewahrung von Serum im Kühlschrank bis maximal 1 Woche, andernfalls einfrieren. 
Administration 
Synonyma: chem. Zeichen Li
Kosten: 20 Taxpunkte / Tarifposition: 8413.00
Links:
Indikationen 
Überwachung einer Therapie mit Lithiumpräparaten. Spätestens am 10. Tag sollte der Plasmaspiegel bestimmt werden. 
Verdacht auf Intoxikationen
Analytik 
Methode: 

Potentiometrie mit ionenselektiven Elektroden 

Referenzbereich 
0.4 bis 0.6 mmol/L  bei geriatrischen Patienten: 
0.6 bis 0.8 mmol/L als Langzeitprophylaxe affektiver und schizoaffektiver Psychosen
0.5 bis 0.7 mmol/L bei Kombination mit Antidepressiva
0.5 bis 1.0 mmol/L : bei Monotherapie akuter Depressionen
1.0 bis 1.2 mmol/L bei antimanischer Therapie

Achtung: die Referenzbereiche sind methodenabhängig! Bei älteren Patienten gelten tiefere Grenzwerte..

Grosse Schwankungen auch bei normaler Nierenfunktion 

Umrechnung: 
Diagnostik 
Erhöhte Werte: 
Als toxisch gelten Werte über 2.5 mmol/L 
Als potentiell letal gelten Werte über 4.0 mmol/L
Folgende Substanzen erhöhen den Lithiumspiegel: Acetylsalicylsäure, AT2-Rezeptorantagonisten, Carbamazepin, Diclophenac, Furosemid, Indomethacin, Methyldopa, Phenylbutazon, Phenytoin, Spironolacton, Tetrazykline, Thiazide. 
Tiefe Werte: 
Folgende Substanzen erniedrigen den Lithiumspiegel: Alkohol, Neuroleptika, Ca-Antagonisten, Coffein in hohen Dosen, durch vegetarische Kost bedingter alkalischer pH. 
Biochemie 
Biochemie: Prophylaktische Lithiumgaben vermindern sowohl Häufigkeit wie auch Schweregrad von manischen und depressiven Attacken bei ca. 70% der Patienten. 
Pharmakokinetik:  Die höchste Konzentration im Blut wird 2 bis 4 Stunden nach der Einnahme erreicht, ein steady state stellt sich nach 3 bis 5 Tagen ein. Lithium wird nicht metabolisiert, die Ausscheidung erfolgt über die Nieren. Die Plasmahalbwertszeit liegt bei 24 Stunden, variiert individuell aber erheblich (7 bis 33 Stunden!). 
Klinik: Die wichtigste Nebenwirkung, abgesehen von gastrointestinalen Beschwerden, ist eine verminderte Konzentrationsfähigkeit der Nieren, mit Polydipsie, Polyurie und entsprechender Gewichtszunahme. Zu bedenken ist auch die lithiuminduzierte Hypothyreose.

Als initiale Intoxikationszeichen gelten: Nausea, Erbrechen, Durchfall, Inappetenz, Apathie, psychomotorische Verlangsamung, Somnolenz, Schwindel, verwaschene Sprache, Ataxie, Nystagmus, Dysdiadochokinese, positiver Romberg. Grobschlägiger Tremor der Hände und faszikuläre Muskelzuckungen sind als ernste Warnsignale zu betrachten. Später folgen: Rigor, Hyperreflexie, Schreibkrämpfe, Krampanfälle, Bewusstseinstrübungen bis Koma, Niereninsuffizienz mit Oligurie, Dehydratation, Schock, Herzstillstand.

Literatur 
1. Gabutti L et al: Eingeschränkte Nierenfunktion bei Lithium-Therapie. Therapeutische Umschau 1998; 55: 562-564
2.  Trümpler F, Schläpfer T: Lithium: Medikation und Intoxikation. Schweiz Med Forum 2001; 23: 613-615.

 


08.07.2001 / hpk