Biorama / Analysenverzeichnis
 
5-Hydroxyindolessigsäure (5-HIAA) 
 

 
Praeanalytik 
Probensammlung: Für den Screening-Test genügt Spoturin, für quantitative Analyse muss 24-Stunden Urin gesammelt werden. Der Urin kann ohne Zusatz oder mit Salzsäurezusatz gesammelt werden.
Nahrungsmittel mit hohem Gehalt an Hydroxyindolen (Bananen, Avocados, Ananas, Kiwi, Nüsse, Tomaten, Zwetschgen) müssen 3-4 Tage vor Beginn und während der Urinsammlung gemieden werden. Ebenfalls zu falsch positiven Resultaten kann die Einnahme von Hustenmitteln führen, welche Glyzerolguaiacolat enthalten. Falsch negative Resultate wurden bei Patienten beobachtet, welche mit Benzothiaziden behandelt wurden.
Probe: Aufbewahrung bei -20°C
Haltbarkeit : HIES ist instabil. Analyse innert 1 Woche ausführen
Administration 
Synonyma: 5-Hydroxyindolacetat, HIES, 5-HIES, HIAA 
Kosten: 80 Taxpunkte / Tarifposition: 8304.00
Links: Serotonin
Indikationen 
Karzinoidsyndrom
Flush 
Diarrhoe, Bauchschmerzen, Asthma, Oedeme unklarer Genese 
Pellagra  

Anmerkung: Die Bestimmung von Serotonin im Blut ist wegen der tiefen Konzentration und aus methodischen Gründen sehr schwierig und wird daher selten durchgeführt. Für die Diagnostik des Karzinoidsyndroms empfiehlt sich daher die Messung der 5-OH-Indolessigsäure im Urin.
Die HIES-Bestimmung sollte in mindestens 2 getrennten 24h-Sammelperioden durchgeführt werden, da die Serotoninsekretion aus dem Tumorgewebe oft intermittierend erfolgt.

Analytik 
Methode:  Screening Methoden: 5-Hydroxyindole ergeben mit 1-nitroso-2-naphtol und nitrous acid eine purpur gefärbte Verbindung. Andere störende chromogene werden mit Ethylendichlorid extrahiert.

Quantitative Methoden: Für die quantitative Messung stehen photometrische Verfahren zur Verfügung. Bevorzugt wird jedoch die HPLC (reversed-phase HPLC mit elektrochemischer Detektion) eingesetzt. 

Referenzbereich 
weniger als 47 mikromol/d  : Erwachsene 

Achtung: die Referenzbereiche sind methodenabhängig!

Umrechnung:  1 µmol = 0.191 mg
1 mg = 5.23 µmol
Diagnostik 
Erhöhte Werte: 
Karzinoid 
Serotoninhaltige Nahrungsmittel : s. Präanalytik 
Biochemie 
Molekulargewicht:  -
Biochemie:

Die argentaffinen Zellen der Darmschleimhaut produzieren aus der Aminosäure Tryptophan über 5-Hydroxytryptophan (5-HTP) das Serotonin (= 5-Hydroxytryptamin, 5 HT). Serotonin findet sich zudem in den Thrombozyten und im Nervensystem.

Serotonin löst eine Kontraktion der glatten Muskeln an Blutgefässen und Hohlorganen aus.

Unter der Einwirkung der Enzyme Monoaminooxidase und Aldehyddehydrogenase wird Serotonin in Leber und Lunge zu 5-Hydroxyindolessigsäure metabolisiert und im Urin ausgeschieden.

Pathobiochemie:  -
Klinik:

Beim Karzinoidsyndrom liegt eine Überproduktion von Serotonin vor. Ursache ist das Auftreten von Tumoren, die von argentaffinen Zellen vorallem des Dünndarms ausgehen. Typische Symptome des Karzinoid-Syndroms sind:

  • Anfallsweise oder u.U. dauernde rot-zyanotische Verfärbung des Gesichts (Flush) mit Atemnot und Angstgefühl.
  • Hartnäckige Diarrhöen durch Stimulation der Darmkontraktionen.
  • Oligurie durch verminderte glomeruläre Filtration und gesteigerte Wasserresorption.
  • Es kann zudem zu Herzklappenfehlern und Herzversagen kommen.
Literatur 
1. -

 


29.02.2000 / hpk