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![]() (Hämaturie, Hämoglobinurie, Myoglobinurie) |
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Blutungen im Nierenbereich sind immer abklärungsbedürftig. Die Untersuchung des Urins im Labor soll folgende Fragen beantworten
Anmerkung: da es bis heute nicht klar ist, ob in den Tubuli überhaupt eine Gerinnung möglich ist, werden Gerinnsel grundsätzlich als extrarenalen Ursprungs betrachtet.
Isomorphe
Erythrozyten Bei stark hypertonem Urin werden Erythrozyten durch Wasserverlust zuerst zu Mikrozyten (Durchmesser 5 - 7 µm), dann zu kugeligen Sphärozyten, um schliesslich die bekannte Stechapfel-Form anzunehmen: kugelförmige Erythrozyten mit gekerbtem Rand (engl. "creanated cells"). In einem Urin mit einem spezifischen Gewicht unter 1010 und alkalischem pH kommt es zur Lyse der Erythrozyten. Sie schwellen wegen der osmotisch bedingten Wasseraufnahme an, gleichzeitig beginnt das Hämoglobin auszutreten. Im Extremfall sind nur noch die Zellumrisse vorhanden: Erythrozyten-Schatten (engl. ghosts). Dysmorphe
Erythrozyten Anmerkung: es ist besser, wenn man aus der Sicht des Labors von isomorphen und dysmorphen Erythrozyten spricht, anstatt zu behaupten die Erythrozyten seien nicht-glomerulären oder glomerulären Ursprungs.
Unmittelbare
Untersuchung des Urins Eine Rotfärbung des Urins kann aber auch
nach der Einnahme von Randen oder Medikamenten auftreten, so dass eine
Rotfärbung nicht sehr spezifisch ist. Der Urinstix Das Erythrozytenfeld ist meistens so eingestellt, dass ab 5 Erythrozyten/µL ein positives (pathologisches) Ergebnis anzeigt wird. Das "Hämoglobin-Feld" reagiert gleichermassen auf Hämoglobin und Myoglobin. Mikroskopische
Untersuchung des Urins
Flowzytometrie Aufgrund der Grössenverteilung der Erythrozyten liefert das Gerät zudem einen Hinweis, ob es sich um isomorphe oder dysmorphe Erythrozyten handelt. Zudem werden die Anzahl der nicht-lysierten und lysierten Erythrozyten angegeben. Erythrozytenzylinder können als solche vom Flowzytometer nicht erkannt werden, sie werden den Zylindern mit Einschlüssen zugerechnet. Anmerkung I: es ist ausserordentlich wichtig frischen Urin zu untersuchen, da mit zunehmender Lagerungsdauer der Urinprobe auch der Anteil an dysmorphen Erythrozyten zunimmt. Es gibt Autoren, welche bei der Fragestellung nach dysmorphen Erythrozyten eine spezielle Probennahme fordern. Anmerkung II: es ist möglich, dass kleine Bakterien wegen Überlappung der beiden Bereiche irrtümlich den Erythrozyten zugeordnet werden.
Definitionen der Hämaturie Eine Hämaturie kann durch verschiedene Methoden erfasst werden, entsprechend wird auch die Hämaturie unterschiedlich festgelegt:
Enthält der Urin eine grössere Menge Blut, so dass von Auge eine rötliche Verfärbung sichtbar ist (ab ca. 1 mL Blut pro Liter Urin), so spricht man von einer Makrohämaturie. Bei einer Mikrohämaturie ist der Nachweis von Blut nur mittels Labormethoden (Urinstix, Mikroskop bzw. Durchflusszytometrie möglich). Die Teststreifen erfassen sowohl intakte Erythrozyten als auch freigewordenes Hämoglobin. Sie sind so eingestellt, dass sie ab 5 Erythrozyten/µL ein positives (pathologisches) Ergebnis anzeigen. Die Untersuchung der Erythrozytenmorphologie ermöglicht den Nachweis, dass eine Hämaturie glomerulär bedingt ist. Während Erythrozyten, die aus den ableitenden Harnwegen oder dem Papillenbereich stammen, eine unversehrte Oberfläche aufweisen, zeigen Erythrozyten glomerulären Ursprungs typische Deformierungen ihrer Oberfläche (Akanthozyten). Auch das Auftreten von Erythrozytenzylindern ist ein sicherer Hinweis auf eine glomeruläre Blutung. Differentialdiagnose
Hämoglobinurie/Myglobinurie Ursachen der Hämaturie Eine Hämaturie kann auch durch körperliche Belastung (sog. Marsch-Hämaturie, auch bei Joggen oder Tanzen) hervorgerufen werden. Zu den Medikamenten, die zu einer Hämaturie führen können, gehören Chemotherapeutika, Antikoagulantien und Fibrinolytika, Diuretika, Glukokorticoide, Thyreostatika, Zytostatika, Anthelminthika, Vitamin D, Analgetika und Psychopharmaka. Grundsatz: eine schmerzlose Hämaturie gilt solange als tumorverdächtig, bis das Gegenteil bewiesen ist ! Allerdings kann auch eine Nephrolithiasis schmerzlos verlaufen. Häufigste Ursachen einer Hämaturie bei Kindern sind Glomerulonephritis, akuter Harnwegsinfekt, Harnwegsanomalien (Abflussstörungen), Traumata und Konkremente . Die neonatale Hämaturie bedarf der notfallmässigen Abklärung und ggf. Therapie. Ursachen der
Hämoglobinurie |
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21.11.2000 / hpk |