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Osmotischer und kolloidosmotischer Druck 
 


Osmotischer Druck 

DEFINITION: Unter Osmolalität bzw. Osmolarität versteht man in der Medizin die Konzentration osmotisch wirksamer Teilchen, unabhängig von deren Art bzw. Zusammensetzung oder elektrischer Ladung. 

Der Unterschied zwischen Osmolalität und Osmolarität besteht in der Bezugsgrösse:

Osmolalität = osmol/kg Wasser

Die Osmolalität bezieht sich auf die Masse des Lösungsmittels, d.h. auf 1 kg reines Wasser. Die in der klinischen Routine eingesetzten Osmometer messen die Osmolalität.

 
Beispiel: werden 1 mmol Glukose (180 mg) in einem kg Wasser gelöst, 
so  beträgt die Osmolalität 1 mosmol/kg Wasser.

 

 

Osmolarität = osmol/L Lösung

Die Osmolarität weist als Bezugsgrösse das Volumen einer Lösung auf.

Beispiel: befinden sich in einem Liter Glukoselösung Lösung 1 mmol Glukose
so beträgt die Osmolarität 1 mosm/L. 

(Die durch die Zugabe von Glukose bedingte Volumenzunahme der Lösung kann vernachlässigt werden)

Anstelle von mosm/l ist auch die Einheit mmol/l zulässig. Wegen der geringen Masse der Elektrolyte ist der Unterschied zwischen Osmolalität und Osmolarität in der klinischen Praxis bedeutungslos.

Bei Substanzen, die in wässerigen Lösungen dissoziieren, tragen alle Teilchen zur Osmolalität bei.

Beispiel: 1 mmol NaCl in einem kg Wasser gelöst führt zu einer Osmolalität von ca 1.75 mosm/kg Wasser, da NaCl fast vollständig in Na+ und Cl- dissoziiert (0.75 Na+, 0.75 Cl- und 0.25 NaCl).

Blutplasma weist eine Osmolalität von ungefähr 290 mosmol/L auf, davon werden etwa 90% durch Natriumsalze aufgebracht.

 
Kolloidosmotischer Druck 

Den Anteil des osmotischen Drucks, der durch Proteine hervorgerufen wird, bezeichnet man als kolloidosmotischen oder onkotischen Druck. Obwohl er wegen der geringen molekularen Konzentration der Proteine nur relativ klein ist, spielt er trotzdem für die Flüssigkeitsverteilung im Organismus eine grosse Rolle, da die Proteine nicht einfach durch die Gefässwand diffundieren können. In den Blutgefässen ist der Proteingehalt höher als in der interstitiellen Flüssigkeit. Sinkt die Proteinkonzentration im Plasma, so tritt vermehrt Wasser aus dem Gefässsystem in den interstitiellen Raum.

Beispiel: Bei Nierenerkrankungen kann es zu einem renalen Verlust von Albumin kommen. Klinisch kommt es bei tiefen Albuminwerten im Serum u.a. wegen der Abnahme des onkotischen Drucks in den Blutgefässen zu einem Austritt von Wasser in das Gewebe, was als Ödem bezeichnet wird.

Die Messung des onkotischen Druckes ist, im Gegensatz zur Messung des osmotischen Druckes, schwierig (mangelnde Reproduzierbarkeit) und wird daher nicht routinemässig durchgeführt. 

 


16.03.2001 / hpk