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Stadien einer Laboruntersuchung 
 

 
Die “Laboruntersuchung” beginnt nicht erst im Labor ! Sie lässt sich unterteilen in 

  •   eine präanalytische
  •   eine analytische und 
  •   eine postanalytische Phase.

Die Verantwortung für die einzelnen Schritte teilen sich Klinik und Labor auf. die Präanalytik beispielsweise beinhaltet die Vorbereitung des Patienten für die Probenentnahme, aber auch die ersten Schritte des analytischen Prozesses im Labor: Hier ist nur eine Übersicht dieser Prozesse vorhanden, weitere, detailiertere Informationen unter Präanalytik und Postanalytik und im Vademecum.

 
Präanalytik  

Zur Präanalytik gehören alle Faktoren, die vor der eigentlichen Analytik Einfluss auf das Ergebnis der Untersuchung nehmen können. 

In Bezug auf die Probennahme gehört sicher die Wahl des richtigen Untersuchungsmaterials (Probe, Probenbehälter, resp. -röhrchen) zu den wichtigsten Punkten, aber auch die korrekte Durchführung der Entnahme bzw. Sammlung des Untersuchungsmaterials sowie der Probentransport.

Zu bedenken sind aber auch Medikamente. Für die meisten Analysen gibt  es eine Liste von Medikamenten, die entweder biologlisch mit dem Analyten interferieren, indem sie die Konzentration des Analyten im Probenmaterial
verringern oder erhöhen, oder dann analytisch, indem sie mit der Messung interferieren. Im Weiteren sind auch ernährungsbedingte Interferenzen bekannt, oder der Patient sollte bei der Probenentnahme nüchtern sein. Es gehört zu den Aufgaben des Labors, die Auftraggeber entsprechend zu informieren. Dies geschieht meistens durch eine Laborkartei, auch Vademecum genannt.

Patientenverwechslungen, entweder auf der Abteilung oder in der Praxis, aber (seltener) auch im Labor gehören zu den häufigsten und schwerwiegendsten Fehlerquellen des medizinischen Labors.

 
Analytik  

Die Analytik umfasst die eigentliche Untersuchung der Probe bzw. die Messung oder der Nachweis bestimmter Substanzen in einer Probe.
Qualitätssicherungsprogramme garantieren durch bestimmte Regeln eine korrekte Durchführung der Analytik. Regelmässig werden sogenannte Kontrollmaterialien (Proben mit bekannter Konzentration) wie "gewöhnliche" Proben gemessen, um technisch bedingte Abweichungen rechtzeitig zu erfassen.
Die Qualitätspolitik eines Labors wird im QS-Handbuch festgelegt und von allen Mitarbeitern strikte eingehalten.

 
Postanalytik  

Dazu gehört die Überprüfung eines Resultates nach technischen (analytischen) aber auch medizinischen Grundsätzen: technische und medizinische Validierung eines Befundes. 

Resultatübermittlung 
Ein wesentlicher Punkt ist aber auch die korrekte Übermittlung des Resultates an den Auftraggeber. 
In der Regel werden die im Labor ermittelten Resultate auf elektronischem Wege unmittelbar nach der Validierung im Labor dem Auftraggeber (Klinik, praktizierender Arzt usw.) überwiesen.

Bei bestimmten Befundergebnissen ist die Klinik/ der behandelnde Arzt durch das Labor unverzüglich zu informieren, auch oder besonders, wenn die Analyse nicht notfallmässig verlangt wurde.

Beispiele: 

  • S-Kalium < 2.5 mmol/L oder > 6.5 mmol/L
  • S-Natrium < 120 mmol/L oder > 155 mmol/L
  • S-Calcium < 2.0 mmol/L oder > 3.5 mmol/L
  • Gerinnungsparameter, die eine anstehende Operation in Frage stellen könnten

Bei der telefonischen Übermittlung ist es wichtig, dass man sich versichert, die Resultate einer kompetenten Person zu übermitteln und dass man sich die Ergebnisse mündlich vom Empfänger wiederholen lässt. Auch braucht es unbedingt ein Protokoll dieser Telefonate mit der Zeit und dem Namen der entgegennehmenden Person. Dies alles im Rahmen der Qualitätssicherung. Es ist eine Tatsache, dass Resultate von Patienten oft erst längere Zeit nach dem Eintreffen der Ergebnisse auf dem Computer oder Notebook des behandelnden Arztes oder der Pflegepersonen, angeschaut werden. (Bemerkung: ist verständlich, wenn man realisiert, was es alles auf der Abteilung oder in der Praxis zu tun gibt!).

 


28.08.2021 / bw